Montag, 24. Juni 2013

Brigittes Geheimnis

Der Kalender meldet heute den 24. Juni. Eigentlich ein relativ stinknormales Datum wie man lang läufig denken könnte. Seitdem ich aber in Kontakt mit Josef stehe ist das für mich dann aber doch irgendwie ein kleines bisschen anders, denn unsere Geschäftsbeziehung läuft jetzt auf den Tag genau seit zwei Monaten. Mal weniger mal mehr konstruktiv, aber so ist das halt bei Beziehungen.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf startet also die neue Woche. Mittelsmann Fritz hält derweilen nicht mehr die Fäden in der Hand, ist dafür aber verstärkt im Bereich Kosmetik unterwegs. Nicht zu unterschätzen ist auch sein durchaus fähiges Händchen in Sachen Metallverarbeitung wie er offenbart. Es geht, sofern man eine große Schaufel Geduld in die Wiege gelegt bekommen hat im Einklang Schritt für Schritt weiter mit unserem Agreement. Mein Unterschlupf bietet zudem immer noch die nötige Deckung um den Gefahren der heimtückischen Zivilgesellschaft aus dem Weg zu gehen.

Ist das nicht schön? Das mit Josef meine ich hier jetzt eher bedingt, den Sommer, der mir persönlich aktuell zwar entgegen kommt, kann ich auch nicht meinen, so viel steht schon mal fest. Was ich meine ist relativ schnell erklärt. Wie vermutet geht es natürlich um was wichtigeres, fast schon Elementares, denn knapp zwei Wochen selbst auferlegter Ballspiel Beobachtungsboykott liegen nun hinter mir und ich kann die kurz und knapp am Anfang gestellte Frage aus tiefster Entspanntheit mit einem klaren „Ja.“ beantworten.

Und auch der Schlüssel für diesen durchaus komfortablen Seelenfrieden ist schnell gefunden. Er nennt sich Brigitte, eine alte Bekannte und ihres Zeichens Erdkunde Lehrerin aus einem eher konservativ, christlichen Haus. Komplettiert wird ihr Gesamtpaket mit dem Hang immer und zu allem ihre fach kompetente Meinung, die oft dem Mehrwert von einem leeren Glas Zitronensprudel entspricht, mitteilen zu müssen.

Natürlich geht es auch heute wieder einmal um geowissenschaftliche Zusammenhänge in die ich mich versuche gekonnt einzumischen, ohne dabei aber meinen Ballsport am Horizont aus dem Auge zu verlieren. Oberstes Ziel ist es also erst mal der eher unwichtigen Kernfrage auf den Grund zu gehen welche Gemeinsamkeiten England, Holland, Italien und Spanien verbinden. Richtig, in all diesen mal schöneren, mal weniger schönen Ecken auf diesem Planeten wird Fußball gespielt. Mal eher schnöde, mal richtig teuer zusammen geschustert auf vermeintlich hohen Level. Und das nicht von irgendwem, sondern von Sportskanonen wie Barrios, Bernard, de Bruyne, Eriksen, Isco oder Pjanic. Ich komme da drauf, da diese ja im Moment bei uns gehandelt werden wie Sauerbier.

Damit erhoffe ich mir den guten Einstieg ins Gespräch, der allerdings von einer geschulten Grätsche Brigittes im Keim erstickt wird. Denn sie weiß schon was nun scheinbar unausweichlich Langweiliges folgen müsste. Die nationale und internationale Journaille pfeift ja leider noch nicht aus dem letzten Loch, sondern immer noch unermüdlich von den Dächern welche Spielerimporte in die Bierhauptstadt anstehen könnten oder gar werden. Dieses Durcheinander von Wissen und offensichtlich völligem Unwissen der Akteure in diesem Zirkus ist auch an ihr nicht vorbei gegangen. Als Akademikerin erkennt sie allerdings auch in einem solch komplexen Vorgang schnell eine klare Struktur.

Ihre Antwort lässt also nicht lange auf sich warten und sie greift meinen Gesprächseinstieg auf wie Roman Weidenfeller das im nicht schön gesoffenen Zustand für gewöhnlich mit einen Kullerball macht. Sie erklärt mir kurzerhand einfach die Verquickung von Belgien, Holland, dem Rheinland und Westfalen. Dort ist es ähnlich wie mit den Sportskanonen, nur dass die Akteure die Klangvollen Namen Butter, Karamell, Kardamon, Mandel, Nelke und Zimt tragen. Amok, sagt sie „Lass dich lass dich nicht kirre machen und mach dir keinen Kopf. Es ist alles nur Spekulatius.“

Dienstag, 11. Juni 2013

Mündigkeit statt Müdigkeit

Durchaus ausgeschlafen soll es heute mal bei mir los gehen, denn die Woche ist grade mal zwei Tage alt und es gibt schon wieder eine mehr als erfreuliche Nachricht an der Kartenpreis-Front. Der HSV ändert als nächster Bundesliga Verein seine Preisstruktur. Was gestern noch nicht offiziell bestätigt wurde ist nun klar. Wie der Supporters Club heute verkündet, wird es ab der kommenden Saison „Einheitliche Preise für Tageskarten im Bereich der Stehplätze!“ geben. Konkret heißt dies, dass der Preis für die Tageskarten unabhängig vom Gegner bei 16,00 Euro liegen wird.

Damit wird dieses grundsätzliche Preismodell ab der kommenden Saison in Berlin, in Hamburg und nicht zuletzt in Dortmund zum tragen kommen, was für die Kampagne „Kein Zwanni - Fußball muss bezahlbar sein!“ durchaus als Erfolg verbucht werden darf. Jetzt heißt es allerdings am Ball bleiben, denn noch ist nicht alles Gold was glänzt, da es allein in der 1. Liga noch weitere 15 Baustellen gibt die zu beackern sind. Das gilt übrigens auch für die Sitzplatz Preise, denn um dem Motto gerecht zu werden gilt es natürlich auch weiterhin dort ein Auge drauf zu halten.

Ich persönlich, auch wenn ich gestehen muss, dass bei mir noch viel Luft nach oben ist, was die aktive Beteiligung betrifft, finde das bisher einen tollen Erfolg was sich Vereins übergreifend in der Republik tut und es zeigt auch deutlich, dass man etwas bewegen kann, wenn man überzeugt von der Sache ist und es gemeinsam anpackt. Grade das „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ kommt hier bei diesem Teilaspekt des Ballsports, der uns ja nun mal alle betrifft, elementar zum tragen. Für mich gibt es dafür ganz klar einen „Daumen hoch!“.

Einige Leute, ich werde mich hier hüten eine explizite Zielgruppe auszurufen, in diesem Land sollten mal langsam wach werden und vielleicht auch mal ein bisschen reflektieren wenn es um unser, um das Thema Fußball geht. Und damit meine ich mit all seinen Facetten. Von äußerlich chaotisch anmutenden Verhältnissen sollte sich jedenfalls niemand blenden lassen wenn es um aktive Fankultur geht. Da wird der ein- oder andere vielleicht schneller als gedacht merken, dass er es nicht nur mit Klatschvieh zu tun hat, denn in den letzten Jahren ist eine mehr als  interessante und positive Entwicklung erkennbar was die Mündigkeit von Fußballfans betrifft. Mir soll es durchaus recht sein.

Sonntag, 9. Juni 2013

Wochenende

Es ist Sonntag und wieder hab ich irgendwie eine Woche ohne ernst zunehmende Blechschäden rum bekommen. Das mag auch daran liegen, dass in mir der Tierfreund wieder erwacht ist und ich mich die letzten Tage doch verstärkt mit O'Reillys Dromedar beschäftigt habe. Das dürfte auch meine allgemeine Uninformiertheit ausgelöst haben, aber das nur am Rande.

Deshalb ein kurzer Rückblick, denn bekanntlich startet das Wochenende ja schon mit dem Freitag. Es stand der übliche Deal mit Josef an und erneut war es Fritz der sofort die Fäden in der Hand hielt, auch wenn er sich diesmal schwerer tat. Dies fällt aber unter Sonderposten und ist deshalb auch nur halb so wild, da es mir ja grundsätzlich erst mal um die übliche Ware geht. Diese ist allerdings, so bemerkte ich es leider erst im Unterschlupf,  von absolut schlechter Qualität. Man könnte sie fast, um im Bild zu bleiben, als nicht tragbar bezeichnen.

Womit ich dann auch schnurstracks zum Sonnabend komme an dem ich versuchte in den Körper eines Michels einzutauchen. Was war geschehen? Auf die Piste gehen stand nicht zur Debatte, also musste sich irgendwie anders abgelenkt werden. Die fröhlich, sportliche und mit Stars überflutete Erfolgssendung „Wetten Dass...?“ stand dabei auf der Prioritätenliste recht weit oben. So warf ich also dort einen Blick rein, zumal diese Folge aus „Malle“ gesendet wurde und da ja dort immer die besten Sendungen statt finden würden [tm] war ich durch aus gespannt was mich erwarten würde.

An dieser Stelle nehme ich es mal vorweg. Ich habe es dank gütiger Unterstützung geschafft die ganze Ausstrahlung zu schauen und möchte euch nicht vorenthalten was ihr möglicher weise verpasst habt.
Da wäre also ein schmalziger Lanz und mir später leid tuende Prominenz aus dem Ausland, die es auf die Couch verschlagen hatte. Die Wetten waren durchgängig dem spießbürgerlichen Gepflogenheiten des Erdmännchens angepasst, womit soweit erst mal alles halbwegs ist Lot gewesen wäre, wären da nicht so vermeidlich prominente Vögel wie dieses nervende „Robert“-Duo oder ein aus der Versenkung aufgetauchter Paul Panzer für das Publikum auserkoren worden. Die scheinbar schon rotze voll anwesenden Touris im weiten Rund störte das Potpourrie aus Überflüssigkeit allerdings nicht und es fehlten für das Gesamtkunstwerk eigentlich nur noch die Klatschpappen.

Doch damit nicht genug aus dem kulinarischen Kellergeschoss, denn es kam wie es kommen musste und dieses speckige Wesen „Cindy“ war auch noch am Start. Die war wie gewohnt lustig dass die richtigen Statler und Waldorf wohl fluchtartig ihren Balkon verlassen hätten und die „Schweine im Weltall“ diese Ekelkugel nicht mal unter Androhung von Gewalt im leeren Kofferraum ihres Raumgleiters mitgenommen hätten. Fürchterlich und durchaus als eine Schande für jeden halbwegs normal sozialisierten Erdenbürger zu werten. Liebes ZDF, das ganze hätte man sich auch sparen können und die Kohle für diese Schwachsinns Veranstaltung direkt in die „Saalwette“ stopfen können. Ich wette, dem Motto der Sendung entsprechend, dass der Zaster da auf jeden Fall besser aufgehoben gewesen wäre.

Aber genug jetzt von schwachbegabten Bandenmitgliedern und Amöben-TV. Da ja heute Sonntag ist und es sich nicht gehört an diesem Tag zu fluchen, schlage ich damit lieber mal das Thema Ballsport auf und widme mich aus deutscher Sicht der U21 Europameisterschaft in Israel.

Donnerstag hatte die deutsche Truppe schon gegen die Blumenzüchter aus dem Nachbarland mit 3:2 den Kürzeren gezogen und ist damit nicht grade mit dem Optimum in die Gruppenphase gestartet. Zum Glück hab ich davon nichts mitbekommen. Allerdings fällt mir spontan ein Spruch aus dem Jahr 2002 ein, der auf der Rückfahrt aus der Modehauptstadt Italiens einen wunderbaren Final-Schal verzierte. „Holland wir kommen gerade“ stand dort zu lesen. Das Ergebnis von unserer Expedition damals ist bekannt und auch dass wir anscheinend Wettbewerbs übergreifend oft an denen zu knabbern haben. Deshalb, auch wenn ich mich wiederhole, immer an Joint Venture denken.

Nun gut, der Drops ist gelutscht und so trifft die schwarz weiße Nachwuchstruppe also heute in einem mehr oder weniger „Mit dem Rücken zur Wand Spiel“ auf die kleinen Toreros aus Spanien, die sich im ersten Spiel gegen Russland durchgesetzt haben. Mal schauen was das für eine Nuss wird. Kabel 1 gibt sich die Ehre und überträgt das Spiel ab 20:30 Uhr live, startet allerdings schon eine Viertelstunde vorher mit der Berichterstattung. Da wird der Tatort aus Bremen wohl heute ausfallen müssen.